Ein Gewinn an Service-Qualität

Seligenstadt – Nachhaltige Verbesserungen beim Service erwartet die CDU-Fraktion in der Seligenstädter Stadtverordnetenversammlung vom Einsatz eines mobilen Bürgerbüros. Aus Sicht des Fraktionsvorsitzenden Oliver Steidl hilft der Bürgerkoffer, den die Stadt bei der Bundesdruckerei mieten und zunächst ein Jahr testen soll, vor allem den Bewohnern der Statteile und Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

Mit dem kompakten, tragbaren Mini-Büro können die Bediensteten des Bürgeramtes nach Worten des Stadtverordneten Thomas Lortz an den Öffnungstagen der Verwaltungsstellen in Froschhausen und Klein-Welzheim auch amtliche Urkunden ausstellen und weitere Leistungen anbieten, für die bislang Folgetermine im zentralen Bürgeramt in der Kernstadt nötig sind.

Damit würden die Außenstellen, zuletzt wegen häufiger Schließungen und Leistungseinschränkungen eher als Ärgernis wahrgenommen, deutlich aufgewertet. Darüber hinaus seien in Einzelfällen auch Hausbesuche bei schwer gehbehinderten Bürgerinnen und Bürgern möglich, so Oliver Steidl – „ein wichtiger Fortschritt unter dem Gesichtspunkt der Inklusion“.

Umso ärgerlicher findet Steidl, dass sich bei der Umsetzung des Stadtverordnetenbeschlusses offenbar Probleme auftun. Schon bei den Vorberatungen habe die Verwaltung in einem Magistratsbericht wenig Neigung erkennen lassen, sich auf den Versuch einzulassen, und die aus Sicht der Union glasklaren Vorteile in Zweifel gezogen. Aus einem aktuellen Schreiben der Bundesdruckerei gehe nun hervor, dass derzeit alle Bürgerkoffer vergeben und in Umlauf seien. „Andernorts werden die Vorzüge dieses Angebots also offenbar geschätzt“, kommentiert der Fraktionsvorsitzende. „Boshaft könnte man sagen: Da hat man sich in unserem Rathaus lange genug Zeit gelassen“.

Einwände der Opposition, die sich im Stadtparlament jüngst der von den Liberalen unterstützten CDU-Initiative verweigerte, lassen Steidl und Lortz nicht gelten. Mehrbelastungen für das Personal organisatorisch aufzufangen, sei Aufgabe des zuständigen Ersten Stadtrats und sicherlich ein lösbares Problem, so Steidl. Das wachsende Online-Angebot städtischer Dienstleistungen werde mit dem Experiment nicht etwa konterkariert, sondern ergänzt.

Ob und wie das Angebot bei den Bürgern ankomme, lasse sich vorab nur spekulativ kommentieren, nicht aber seriös feststellen, so die Fraktionsspitze der Union. Eben deswegen sei die beschlossene Mietzeit zunächst auf ein Jahr begrenzt. Danach könne die Stadtverordnetenversammlung aufgrund belastbarer Erfahrungswerte über eine Fortsetzung entscheiden.